Last-Minute-K.O. für den HCD

Langer Kampf wird nicht belohnt – Deggendorf lässt wichtige Punkte liegen

Man könnte jetzt natürlich anfangen nach diversen Ausreden für die Niederlage auswärts beim TSV Schleißheim zu suchen. Klar ist 20:00 Uhr eine denkbar unangenehme Zeit, erst Recht in der Ferne. Natürlich tun sich Spieler, die es gewohnt sind mit Harz zu spielen, plötzlich ganz schön schwer, wenn sie jenes nicht benutzen dürfen. Und selbstverständlich ist es nach einer zweimonatigen Spielpause schwer, sofort wieder den Rhythmus zu finden. Jedoch muss man nach dem Spiel ganz klar sagen, dass es an all dem alleine nicht gelegen hat. Denn nach einem holprigen Start, hatte man vor Allem im zweiten Spielabschnitt alles selbst in der Hand. Leider war es wie in Vergangenheit so oft das eigene Unvermögen, dass den HC nun noch etwas weiter in potenzielle Abstiegssorgen treibt.

Endlich war es wieder soweit. Die Deggendorfer Jungs hatten nach der langen Handball-Abstinenz wieder richtig Bock auf das Parkett. Der Kader war gut gefüllt, etwas geschmerzt hat dabei sicher die Abwesenheit von Martin Setlik, der als Alternative am Kreis und in der Deckung Trainer Milan Sedivec immer mehr Spielraum und Flexibilität bietet. Glücklicherweise war zumindest Michel Poek mit an Board, der sich von Beginn an neben Lotos und Sedivec jun. in der Rückraumachse einfand. Doch vom Anpfiff weg war den Gästen von der Donau an zu Erkennen, dass der Rhythmus und die Abstimmung fehlt. Immer wieder kamen die Schleißheimer zu einfachen Toren. Dabei ist es rein Torhüter Dennis Eberhardt zu verdanken, dass die Hausherren es nicht früher schafften, einen größeren Vorsprung zu erspielen. Das Problem lag sicherlich vorrangig in der Offensive. Eigentliche lud der TSV mit einer offensiveren Deckung die Deggendorfer regelmäßig dazu ein, ihre Stärken auszuspielen. Doch technische Fehler und verfrühte, sowie ungenau Abschlüsse zeichneten das Spiel.

Klar waren immer wieder Lichtblicke dabei, bei denen über schöne Spielzüge klare Torchancen erspielt werden konnten, die vor Allem über Poek und Stengl vollendet wurden. Jedoch waren es leider nur Lichtblicke. Somit erspielten sich die Hausherren einen kleinen aber feinen Vorsprung. Ein frühes 5:3 kontert zwar Milan Sedivec jun. mit einem erfolgreichen Strafwurf. Doch der Topscorer der Schleißheimer, Florian Hörath, antwortet mit einem Dreierpack (8:4, 13.Minute). Der HC also früh in der Bedrängnis, erst Recht weil vorne nach wie vor der Motor nicht heiß laufen wollte. Jedoch hielt nach wie vor Eberhardt zwischen den Pfosten seine Farben im Spiel, vorne konnte man durch Poek, Zaglauer und Lotos den Anschluss wahren (10:8). Aber anstatt aus den schön herausgespielten Anschlusstreffern etwas Schwung mitzunehmen, verlief man sich erneut in Einzelaktion und Ballverluste. Bis zur Halbzeitsirene baute die Heimmannschaft die Führung nochmals auf drei Treffer aus. Mit 14:11 geht es zum Pausentee, Coach Sedivec auf dem schmalen Grad zwischen Freud und Leid. Noch 30 Minuten auf der Uhr, noch alles offen.

HC Deggendorf: Coach Milan Sedivec

Der HC erarbeitete sich nun ein einfaches Konzept, dass als Rezept auf dem Weg zum Punktgewinn dienen sollte. Jetzt galt es nur noch, besagtes Rezept in die Tat umzusetzen. Das gelang allerdings nicht auf Anhieb. Die zweite Hälfte startet mit einem offenen Schlagabtausch, beide Mannschaften zeigten annähernd eine identische Leistung. Immer wieder schöne Spielzüge, genauso aber Abspielfehler und Verwirrung in der Abwehr. Licht und Schatten also auf beiden Seiten. Nach circa acht Minuten im zweiten Abschnitt, gewannen die Donaustädter an Oberwasser. Die nun offensiver agierende 5:1-Deckung der Deggendorfer zeigte mehr Aggressivität, zwang die Gegner zu noch mehr einfachen Fehlern. Und offensiv gelang es nun deutlich besser, das Vorgenommene umzusetzen. Lotos und ein doppelter Poek sorgen nach einer disziplinierten Phase endlich für den 17:17 Ausgleich in der 40. Minute. Alles wieder drin und die Partie offen, ebenso wirkt Deggendorf jetzt wacher und mit Aufwind.

Doch diesen Lauf wollten die Gastgeber um jeden Preis unterbrechen. Das funktionierte auch. Ab nun ging es munter Hin und Her. Ein Team legte vor, das Andere glich im Handumdrehen wieder aus. Zu diesem Zeitpunkt war den meisten bereits klar, dass es eine spannende Schlussphase geben wird, bei der der Ausgang noch völlig offen war. Ärgerlich aus Sicht des HC war erneut, dass man es durch viele vergeben Torchancen und technische Fehler einfach nicht schaffte, sich abzusetzen. Das war teilweise einfach nicht genug, um so ein Spiel dann klar für sich zu entscheiden. Und so kam es womöglich, wie es kommen musste. Noch eine Minute auf der Uhr beim Spielstand von 27:26. Milan Sedivec jun., der die Minuten davor richtig heiß gelaufen war, erzielt den Ausgleich für seine Mannen. Der TSV im Ballbesitz, die Donaustädter jetzt durch gute Arbeit nur noch auf eine Punkteteilung aus. Doch wiederum konnte man nicht in letzter Konsequenz seine Leistung zeigen, gibt dem Gegner die leichte Möglichkeit auf halb links durch die Lücke zu brechen, was letztlich in einem Strafwurf für die Hausherren endete. Schleißheim verwandelt, die Uhr abgelaufen. Die Heimmannschaft sichert sich in der spannenden Partie die wichtigen zwei Punkte, der HC muss mit hängenden Gesichtern und Fassungslosigkeit die Heimreise leer antreten.

Nach der sehr fair geführten Partie (es gab keine einzige 2-Minuten-Strafe im Spiel!) waren sich Co-Trainer Helber und der gegnerische Coach einig: „Heute haben wir uns beide nicht mit Ruhm bekleckert, mit dem glücklicheren Ende für Schleißheim“. Somit rutscht der HC Deggendorf auf Rang 10 von 12 ab und steht jetzt mittendrin im Tabellenkeller. Bei den verbleibenden Spielen muss man nun alles geben und darf sich nicht mehr allzu viele Ausrutscher erlauben. Das wird beim nächsten Gegner dann auch nicht wirklich einfacher. Denn am 12.2 reist dann der Aufstiegsaspirant aus Ingolstadt an die Donau.

Für Deggendorf spielten: (Tor) Eberhardt, Blöchinger, (Feld) Poek(7/2), Stengl(5), Sedivec(4/1), Zaglauer(4), Lotos(3), Aigner(2), Grill(2), Pasha, Buchner und Schoenenberg.

Glücklicherweise lief es zumindest bei der männlichen C-Jugend etwas besser. Die Jungs mussten auswärts beim ETSV Landshut 09 ran. Dabei behielt man mit 25:20 die Oberhand und nimmt die zwei Punkte mit nach Hause.

Bericht: Fritz Helber