AUFSTIEG in die 1. Bundesliga – Pflanz erfüllen sich gegen Lüdenscheid alle Träume
Die Pflanz-Arena war zum Bersten voll – die Stimmung stieg ins Unermessliche
Es ist ein historischer Erfolg in der 27-jährigen Vereinsgeschichte: Das erste Mal steigen die Pflanz in die höchste deutsche Spielklasse auf. Nachdem sie 2008 und 2023 jeweils in der Relegations- bzw. Playoff-Phase gescheitert waren, setzten sie sich am Samstag in einem Herzschlagfinale gegen Lüdenscheid durch. Da sich gleichzeitig Iserlohn aus der 1. Bundesliga zurückzieht, stehen die Pflanz als Aufsteiger in die Belletage des deutschen Skaterhockeys fest.
Geschrieben von Thomas Weiß
Das Rückspiel in der Halbfinalserie gegen Lüdenscheid war hochklassig und an Spannung kaum zu überbieten. Vor voller Kulisse mussten die Pflanz einen 3-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel (9:6-Niederlage in Lüdenscheid) drehen. Und als die routinierten Sauerländer gleich in der Anfangsphase mit zwei Treffern die Pflanz eiskalt erwischten, drohte die Serie bereits früh zu entgleiten. Doch der enorm spielfreudige Maxim Bernhardt machte an diesem Tag mehrmals den Unterschied. Sein Treffer zum 1:2 sowie seine Vorlage auf Johannes Brunner zum 2:2 brachen die Pflanz zurück in die Partie.
Im Mitteldrittel gelang den Hausherren ein Start nach Maß. Erst traf Maxim Bernhardt zum 3:2, dann Youngster Niklas Schauf zum 4:2. Und als abermals Bernhardt zum Doppelschlag ausholte, hatten die Pflanz nach 28 Minuten und einem zwischenzeitlichen 5-Tore-Rückstand die Serie erstmals egalisiert. Doch die Highlanders blieben bei Kontern brandgefährlich. Jiri Svejda und Tim Bruch gelangen zwei Treffer, unterbrochen von einem unbedingten Willenstor von Stefan Bauer, der einen Sololauf im Fallen abschloss. Die entscheidende Phase dann gegen Ende des Mitteldrittels. Die Highlanders wirkten kräftemäßig angezählt, die Pflanz hielten das Tempo hoch. Konsequenterweise resultierten daraus Bankstrafen für Lüdenscheid. Eine davon nutzte Simon Stern bei doppelter numerischer Überzahl zum 7:4. Das Momentum ausnutzend legte Max Aigner – er gab nach mehreren Jahren ein tolles Comeback in der Ersten – zum 8:4 nach, dicht gefolgt vom 9:4 durch Niklas Schauf.
Dramatik pur dann im Schlussabschnitt. Zuerst sorgte Stefan Bauer für das 10:4 – und damit in der Serie für einen 3-Tore-Vorsprung, doch Lüdenscheid knickte nicht ein und blieb mental in der Partie. Zwei Tore durch Heckmann und Bruch brachten sie wieder auf einen Zähler heran. Was jetzt folgte war ein Schlagabtausch mit offenem Visier. Simon Stern für Deggendorf, Mirko Reinke für Lüdenscheid, Alexander Kassek für Deggendorf, Andre Bruch für Lüdenscheid, Stefan Bauer für Deggendorf, Matti Stein für Lüdenscheid.
Erst als Maxim Bernhardt in der 57. Spielminute das 14:9 erzielte, schien die Messe gelesen. Doch wieder kamen die Gäste zurück. Mirko Reinke nutzte eine Bankstrafe von Stefan Bauer im Powerplay zum 14:10 und die letzten 90 Sekunden waren eine Abwehrschlacht gegen fünf Lüdenscheider, die mit gezogenem Goalie alles nach vorne warfen, um die Verlängerung zu erzwingen. Doch die Pflanz zeigten unbändigen Siegeswillen und verteidigten den denkbar knappen 1-Tore-Vorsprung über die Zeit. „Das war das intensivste Skaterhockeyspiel, das ich in 27 Jahren erlebt habe“, so Trainer Thomas Weiß nach dem Spiel: „Ich bin unglaublich stolz auf die Energieleistung und den Spirit dieses Teams. Nach einem 5-Tore-Rückstand wieder zurückzukommen und am Ende in der dramatischen Schlussphase den Sieg festzuhalten, war großes Kino und die Jungs haben sich diesen Erfolg mehr als verdient. Gleichzeitig aber auch mein großer Respekt an Lüdenscheid, die uns auf Augenhöhe und durchgängig sportlich fair begegnet sind. Das war Werbung für unseren Sport.“
Weiter geht es jetzt für die Pflanz am kommenden Samstag (02.11., 18:30 Uhr), wenn es im Finale um die Zweitligameisterschaft zum ersten von zwei Showdowns gegen Augsburg kommt. Die Fuggerstädter hatten sich parallel mit einem 5:5-Unentschieden in Crefeld ebenfalls für das Finale qualifiziert. Am 09.11. kommt es dann zum Finalrückspiel in Deggendorf – und damit zum finalen Akt in der wohl intensivsten und erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte.