Paukenschlag bei den Handballern – freiwilliger Abstieg des HCD
Der unumgängliche Umbruch steht an
Die Handballcracks starten am kommenden Freitag nach einer erholsamen Sommerpause in die Vorbereitung auf die neue Saison. Zwischenzeitlich hat sich bei den Deggendorfer Handballern viel getan.
Die vergangene Spielzeit war bereits alles andere als einfach. Die Pandemie schwebte allgegenwärtig über dem laufenden Spielbetrieb, der immer wieder unterbrochen werden musste. Auch spielerisch starteten die Mannen um Milan Sedivec sehr holprig in die Spielzeit, was gegen Ende der Saison die Folge hatte, dass der HCD mitten im Abstiegskampf zugegen war. Bis zur letzten Patrone kämpften die HCler, versuchten mit aller Macht den Abstieg zu verhindern. Am Ende dann die Erleichterung: mit Platz 8 und einer günstigen Tabellensituation konnte das für nicht mehr für möglich geglaubte Klassenerhalt noch gesichert werden. Doch wie sollte es nun weitergehen?
Handballclub Deggendorf: vom freiwilligen Abstieg und dem neuen Trainergespann
Es steht ein großer Umbruch an, der laut Vereinsführung unumgänglich ist. Denn bereits gegen Ende der Saison einigten sich die Vereinsführung um Präsident Karl Ebner und Coach Milan Sedivec, dass man nach der laufenden Spielzeit getrennte Wege gehen wird. Die Gründe dafür waren vielfältig, letzten Endes einigte man sich aber einvernehmlich auf diesen Schritt. Dies bedeutete natürlich, dass die Deggendorfer womöglich einen Teil seiner Mannschaft verlieren würde. Denn mit Milan Sedivec jun., Martin Setlak, Michal Pich und Jan Stengl brachte Sedivec gleich vier Akteure mit an die Donau. Gemeinsame Fahrten und ein enges Verhältnis untereinander, sprachen leider frühzeitig für einen gemeinsamen Abschied. Nach kurzen Verhandlungen mit den Spielern bestätigte sich dies auch und der HC Deggendorf verliert neben seinem Trainer auch vier seiner ambitionierten Führungsspieler, die maßgeblich am Klassenerhalt beteiligt und fixer Bestandteil der Startformation waren.

Dies bedeutete natürlich den Worst Case für den HC. Denn neue talentierte Spieler zu finden ist leider kein einfaches Unterfangen und auch im Jugendbereich musste man zunehmend eine Schwund der Spieler beobachten, die zum damaligen Stand bereits eine Fusion mit der SSG Metten eingegangen waren.
In einer ausgiebig geführten Sitzung von Spielern und Funktionären fasste man dann gemeinsam den Entschluss, die Bezirksoberliga nach drei Jahren wieder freiwillig zu verlassen. Kein einfacher Schritt für alle Beteiligten, jedoch blieb dem HCD aufgrund der bestehenden Problematik keine andere Wahl. Einziger Lichtblick sind dennoch einige personelle Veränderungen. Jakob Stubhahn und Laurin Roth, die letzte Saison aus beruflichen und privaten Gründen eine sportliche Pause eingelegt hatten, werden soweit es möglich ist ihr alte Truppe wieder unterstützen.
Auch ein anderer „Langzeitpausierer“ kehrt erfreulicherweise zurück. Mit Erwin Tropmann gewinnen die Deggendorfer ein handballerisches Urgestein zurück, der durch seine Größe vor Allem in der Abwehr und im Rückraum seine Qualitäten ausspielen wird. Zusätzlich rücken mit Jonas Heuer und Friedrich Thanner zunächst zwei ambitionierte Jugendspieler aus der A-Jugend in den Herrenbereich nach. Klingt zunächst nach einer tollen Entwicklung der Kadersituation. Jedoch traf die HCler dann die nächste Hiobsbotschaft. Denn Top-Goalgetter Michl Poek (Platz 3 der BOL gesamt mit 84 Treffern) hat sich für eine Auszeit entschieden und wird dem HC auf ungewisse Zeit nicht zur Verfügung stehen. Damit verliert man 4 der 6 Stammspieler, ein Verlust den man kaum kompensieren kann.

„Die Abgänge sind ein herber Verlust für uns. Zwar können wir glücklicherweise einige Rückkehrer und Neuzugänge aus der Jugend begrüßen, sind aber als Mannschaft zusammen zum Entschluss gekommen, dass wir qualitativ das Niveau der Bezirksoberliga nicht mehr halten können. Wir wollen uns nun ohne externe Spieler neu aufstellen und nach den zermürbenden Kampf gegen den Abstieg letztes Jahr mit unseren Eigengewächsen und heimischen Spielern wieder Spaß am Handball haben und das Kollektiv stärken“, so Spieler und Vorstandsmitglied Fritz Helber jun.
Stellt sich natürlich noch die Frage, wer die Mannschaft führen sollte.
Dabei bot sich ein bereits bekanntes Gesicht auf diesem Posten wieder an. Klaus Meinberger wird die Mannschaft vorerst in der kommenden Bezirksliga-Saison leiten und hat sich dazu einen routinierten Spieler als Co-Trainer an die Seite geholt. Mit Peter Gasz bekommt er dabei nicht nur Unterstützung von einem bestehenden Teil der Mannschaft, sondern gleichzeitig auch von einem Akteur der bereits auf Erfahrungen im Nationalmannschaftbereich in seiner Heimat Ungarn zurückblicken kann. Ein starkes und erfahrenes Trainergespann soll also nun den Esprit in die Mannschaft zurückbringen und wollen versuchen, den direkten Wiederaufstieg anzupeilen. „Klar nehmen wir als Absteiger die Tabellenspitze wieder ins Visier, falls es jedoch nicht sofort wieder klappen sollte, geht die Welt auch nicht unter. Wir wollen einfach wieder Spaß haben und die Freude am Spiel wieder finden. Mal schauen was dann am Ende dabei rauskommt“, so Helber.

Viele neue und gleichzeitig alte Gesichter beim HC Deggendorf. Ein Umbruch der sich wohl seit Jahren angedeutet hat, jetzt ist es letztendlich soweit.
Am kommenden Freitag geht es also unter der Führung von Klaus Meinberger wieder ran an den Ball und rauf auf die Platte. Pünktlich dazu konnte man am vergangenen Wochenende noch einen gemeinsamen Teambuilding-Ausflug in Wien genießen. Auf dem Programm stehen in den kommenden Monaten nun neben diversen Trainingseinheiten und Testspielen auch wieder ein Trainingslager im August. Volles Programm für die Truppe um Kapitän Valentin Lotos, der neben den genannten Zu- und Abgängen wieder die volle Mannschaft an seiner Seite stehen hat. Der Saisonbeginn ist wohl wieder gegen Ende September geplant.